Erbschaftssteuer
Die Erbschaftssteuer ist eine wichtige Sondersteuer im deutschen Steuersystem, die bei der Übertragung von Vermögen im Todesfall oder bei Schenkungen anfällt.
Was ist die Erbschaftssteuer?
Die Erbschaftssteuer ist eine gesetzlich geregelte Abgabe an den Staat, die beim Übergang von Vermögen durch Erbschaft oder Schenkung erhoben wird. Sie basiert auf dem Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz (ErbStG), das seine Wurzeln im Jahr 1906 hat und zuletzt 2016 grundlegend überarbeitet wurde. Diese Steuer gilt für den Erwerb von Todes wegen, Schenkungen unter Lebenden, Zweckzuwendungen sowie für bestimmte Vermögen von Familienstiftungen und -vereinen.
Wie hoch ist die Erbschaftssteuer?
Die Höhe der Erbschaftssteuer hängt von zwei Hauptfaktoren ab: dem Wert des geerbten Vermögens und dem Verwandtschaftsgrad zwischen Erblasser und Erbe. Das Steuersystem unterscheidet drei Steuerklassen, die unterschiedliche Steuersätze vorsehen:
- Steuerklasse I (engste Verwandte): 7% bis 30%
- Steuerklasse II (entferntere Verwandte): 15% bis 43%
- Steuerklasse III (alle übrigen Erben): 30% bis 50%
Der Steuersatz steigt progressiv mit dem Wert des steuerpflichtigen Erwerbs. Beispielsweise zahlt man in Steuerklasse I für ein Erbe bis 75.000 Euro 7%, während für Beträge über 26 Millionen Euro 30% fällig werden.
Wer muss Erbschaftsteuer zahlen?
Grundsätzlich sind alle Personen erbschaftsteuerpflichtig, die etwas erben oder als Schenkung erhalten. Die Steuerpflicht tritt ein, sobald der Wert des Erbes oder der Schenkung die persönlichen Freibeträge übersteigt. Dabei spielt der Verwandtschaftsgrad eine entscheidende Rolle.
Was ist erbschaftsteuerfrei?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Vermögen erbschaftsteuerfrei zu übertragen:
- Persönliche Freibeträge: Je nach Verwandtschaftsgrad können bestimmte Beträge steuerfrei vererbt werden.
- Versorgungsfreibeträge: Für Ehegatten, Lebenspartner und Kinder gelten zusätzliche Freibeträge, wenn sie auf die finanzielle Unterstützung des Verstorbenen angewiesen waren.
- Familienheim: Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine selbstgenutzte Immobilie steuerfrei an den Ehepartner oder die Kinder vererbt werden.
Erbschaftsteuertabelle I: Wie hoch sind die Freibeträge bei der Erbschaftsteuer und welche Steuerklasse gilt?
Die Freibeträge und Steuerklassen sind wie folgt geregelt:
- Ehegatten und eingetragene Lebenspartner: 500.000 Euro (Steuerklasse I)
- Kinder und Stiefkinder: 400.000 Euro (Steuerklasse I)
- Enkel: 200.000 Euro, bei verstorbenen Eltern 400.000 Euro (Steuerklasse I)
- Eltern und Großeltern: 100.000 Euro (Steuerklasse I)
- Geschwister, Nichten, Neffen: 20.000 Euro (Steuerklasse II)
- Alle übrigen Erben: 20.000 Euro (Steuerklasse III)
Zusätzlich zu diesen Freibeträgen gibt es für Ehegatten, Lebenspartner und Kinder noch Versorgungsfreibeträge. Für Ehegatten und Lebenspartner beträgt dieser 256.000 Euro. Bei Kindern ist er altersabhängig und reicht von 52.000 Euro (bis 5 Jahre) bis 10.300 Euro (20 bis 27 Jahre). Es ist wichtig zu beachten, dass diese Freibeträge alle zehn Jahre neu genutzt werden können, was besonders bei der Planung von Schenkungen relevant ist.
Die genaue Berechnung der Erbschaftssteuer kann komplex sein und hängt von vielen Faktoren ab. Wir empfehlen, bei größeren Erbschaften oder komplexen Vermögensverhältnissen professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die steuerlichen Auswirkungen optimal zu gestalten.
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