Verbindlichkeiten
Eine Verbindlichkeit ist die Verpflichtung eines Schuldners zur Erbringung einer vereinbarten Leistung. Der Name kommt daher, dass der Schuldner die Leistung gegenüber seinem Gläubiger „verbindlich“ erbringen muss.
Die Verbindlichkeit stellt also eine Verpflichtung des Schuldners gegenüber dem Gläubiger dar. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Debitoren und Kreditoren. In der Regel sind Verbindlichkeiten Geldleistungen, aber auch andere Leistungsarten sind möglich. Eine Forderung ist das Gegenteil der Verbindlichkeit: Hier tritt der „Besitzer“ der Forderung als Gläubiger auf.
Das zeichnet Verbindlichkeiten aus
Hat der Gläubiger eine Leistung erbracht, wartet aber noch auf die Gegenleistung durch den Schuldner liegt eine Verbindlichkeit vor. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn ein Käufer seine Rechnung noch nicht bezahlt hat. Der Schuldner ist zur Gegenleistung verbindlich verpflichtet. Genauer gesagt: Er ist verbindlich dazu verpflichtet, die festgelegte Gegenleistung (in der Regel den festgelegten Geldbetrag) bis zum festgelegten Zeitpunkt zu begleichen. Bei paralleler beziehungsweise direkter Zahlung liegt keine weitere Verbindlichkeit vor. Schließlich hat der Schuldner seine Schuld bereits beglichen.
Ein typisches Beispiel für eine Verbindlichkeit: Unternehmer Mustermann bestellt Produktionsmittel für 5.000 Euro bei einem Lieferanten. Die Waren werden noch am selben Tag geliefert und eine Rechnung über 5.000 Euro ausgestellt. Mustermann zahlt diese Rechnung jedoch erst 14 Tage später. Im Zeitraum bis zur Zahlung besteht eine Verbindlichkeit von Mustermann gegenüber seinem Lieferanten.
Abgrenzung zu Rückstellungen
Der Rückzahlungszeitpunkt und die Höhe sind bei Verpflichtungen stets bekannt. Ist das nicht der Fall, spricht man von Rückstellungen oder “ungewissen Verbindlichkeiten”. Hier ist nicht klar, wie hoch eine Verbindlichkeit ausfällt und/oder ob der Zahlungsfall überhaupt eintritt.
Eine anstehende Gerichtsverhandlung, die mit einer Geldstrafe für das Unternehmen enden könnte, ist ein typisches Beispiel: Hier ist noch unklar, ob und wann das Verfahren mit einer Zahlung endet oder wie hoch die Strafe ausfällt. Da der Rückzahlungszeitpunkt und -Höhe nicht bekannt sind, liegt keine Verbindlichkeit vor.
So werden Verbindlichkeiten in der Bilanz geführt
Verbindlichkeiten werden in der Bilanz aufgeführt, jedoch nicht einzeln, sondern als Sammelposten. Der Punkt erscheint auf der Passivseite der Bilanz. Im Gegensatz zum Anlagevermögen oder dem Umlaufvermögen handelt es sich in vielen Unternehmen um einen einfach zu bestimmenden Posten. In der Buchführung werden die Verbindlichkeiten auch als Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bezeichnet und in weitere Arten untergliedert:
- Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
- Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen:
- (Herausgegebene) Anleihen
- Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen:
- Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel
- Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen im Beteiligungsverhältnis
- Sonstige Verbindlichkeiten
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